Begleitveranstaltung zum Gedenken an die Opfer von Patient:innenmord und Zwangssterilisation zur Zeit des Nationalsozialismus

  Die Anmeldung zu dieser Veranstaltung ist abgeschlossen
GEGEN DAS VERGESSEN AUS DER GESCHICHTE LERNEN Die Verbände des Kontaktgesprächs Psychiatrie gedenken seit 2009 am ersten Septemberwochenende mit einer Informationsveranstaltung unter der Überschrift „Gegen das Vergessen – Aus der Geschichte lernen“ der Opfer von Patient:innenmord und Zwangssterilisation zur Zeit des Nationalsozialismus. Angesichts der schwieriger und unsicher gewordenen nationalen wie internationalen politischen Lage und der damit einhergehenden zunehmenden medialen und gesellschaftlichen Stigmatisierung von Menschen mit seelischer Beeinträchtigung möchten wir, anknüpfend an das Gedenken der letzten Jahre, den Opfern der „Aktion T4“ und ihren Angehörigen erneut Stimme und Gesicht geben. Ruth Fricke, ohne deren Engagement der „Euthanasie“- Gedenktag am ersten Freitag im September nicht zustande gekommen wäre, sagte beim DGPPN Kongress 2010 über die „vergessenen Opfer“: „Der Rassenwahn des Nationalsozialismus nahm seinen Anfang mit der Verabschiedung des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses vom 14. Juli 1933. Es folgte eine Reihe weiterer Gesetze und Erlasse, bevor schließlich die Tötungsmaschinerie für die als lebensunwert deklarierten kranken und behinderten Menschen in Gang gesetzt wurde. An ihnen wurden die Mordmethoden erprobt, die später auch in den Konzentrationslagern bei Juden, Sinti und Roma, Homosexuellen und politischen Gegnern eingesetzt wurden. Basierend auf Respekt, Würde und Anerkennung müssen den Opfern von Zwangssterilisation und Euthanasie’ wieder Namen und Gesichter zurückgegeben werden – gegen das Vergessen.“ Zugleich erleben Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen auch heute wieder vermehrt Ausgrenzung und gesellschaftliche Isolation. Aktuelle Debatten über eine vermeintliche Gefährdung durch psychisch erkrankte Menschen, die Diskussion um ambulante Zwangsbehandlung oder gar Forderungen nach zentraler Erfassung solcher Erkrankungen verstärken Ängste und das Gefühl existenzieller Bedrohung. Vor dem Hintergrund der historischen Verantwortung stellt sich die dringende Frage, wie solche Forderungen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Lehren aus der NS-Zeit vereinbar sein können. In gemeinsamer Verantwortung wollen wir dieser besorgniserregenden gesellschaftlichen Entwicklung entgegentreten und deutlich machen: Psychisch erkrankte Menschen sind weder wehrlos noch ohne Stimme. Betroffene, Angehörige und interessierte Teilnehmende treten in einen offenen Dialog mit Vertreter:innen aus Politik und Gesellschaft – mit dem Ziel, die Gegenwart im Lichte der Geschichte zu reflektieren und gemeinsam Wege zu mehr Teilhabe, Schutz und Respekt zu gestalten. Gestern darf nicht Heute werden – Gemeinsam gegen Verfolgung und Entmenschlichung.

 

 

PROGRAMM
Freitag, den 05.09.2025
Dokumentationszentrum Topographie des Terrors
Niederkirchenerstraße 8, 810963 Berlin


ab 12:30 Uhr
Ankommen und Imbiss


13:00–13:10 Uhr
Grußwort
Dr. Andrea Riedle (Stiftung Topographie des Terrors)


13:10–13:20 Uhr
Begrüßung und Einführung


13:20–14:30 Uhr
Gestern darf nicht Heute werden – Gemeinsam
gegen Verfolgung und Entmenschlichung


Gespräch im Fishbowl
(mit Politiker:innen, Betroffenen,
Angehörigen/Zugehörigen, Expert:innen aus Ausbildung
und/oder Studium und interessierten Teilnehmenden)
Geladen sind Vertreter:innen demokratischer
Fraktionen.


14:30–15:00 Uhr
Kaffeepause

15:00 Uhr
Gang in Stille mit Kerzen und Plakaten zum Gedenkort für die Opfer der NS-„Euthanasie“-Morde


Abschlussworte von Betroffenen
an der Gedenktafel

Wann
05.09.2025 von 12:30 Uhr bis 15:00 Uhr
Ort
Dokumentationszentrum Topographie des Terrors
Niederkirchenerstr. 8
10963 Berlin
Deutschland